Mittel für Naturschutz gestrichen - Bauernverband fordert Planbarkeit
Naturschutz, Artenvielfalt und Bodengesundheit sind Themen, die auch viele Landwirte umtreiben. Eine Möglichkeit, sich in diesem Bereich zu engagieren, bietet in Schleswig-Holstein das Programm „Ackerlebensräume“. Bauern können Ackerflächen für einen Zeitraum von fünf Jahren für den Naturschutz „unter Vertrag“ nehmen lassen und mit genau definierten Saatgutmischungen ansäen bzw. bei bedeutsamer Ackerflora die Fläche sich selbst begrünen lassen. Ziel ist es, lebendige Vielfalt auf diesen Flächen zu bewahren und Feldhasen, Fasanen, Rebhühnern, Insekten und Bodenbrütern Lebensraum zu bieten und diese ökologisch wichtigen Bereiche miteinander zu vernetzen. In diesem Jahr wollten Landwirte rund 3.700 ha Ackerfläche dem Naturschutz widmen.
Nun nimmt der Bauernverband Schleswig-Holstein mit Überraschung zur Kenntnis, dass das Umweltministerium (MEKUN) eine von drei möglichen Varianten – die „gezielte Begrünung mit der Standardsaatgutmischung“ – im Vertragsnaturschutz „Ackerlebensräume“ ersatzlos gestrichen hat. Rund 2.000 Hektar an beantragten Flächen, und damit mehr als die Hälfte der beantragten Flächen, würden künftig nicht mehr gefördert, und zwar aufgrund fehlender Haushaltsmittel.
Betroffen von dieser spontanen Entscheidung ist auch Landwirt Sören Magens aus Raa-Besenbek im Kreis Pinneberg. Der engagierte Landwirt hatte geplant, über 20% seiner Ackerfläche von 112 Hektar in das Programm „Ackerlebensräume“ einzubringen. „Wir haben diesen Schritt langfristig vorbereitet,“ so Sören Magens. „Als Ackerbauer muss ich mir schon früh im Jahr Gedanken machen, was ich wo anbaue. Die Absage des Umweltministeriums durchkreuzt alle unsere Pläne. Zumindest hätte man den Landwirten früher absagen müssen. Dann hätten wir noch eine Winterkultur in den Boden bringen können.“
„Wir erwarten eine umgehende Prüfung, ob eine ausreichende finanzielle Absicherung auch aus dem Landeshaushalt erfolgen kann,“ fordert Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht. „Unsere Landwirtinnen und Landwirte wollen sich aktiv am Klima- und Naturschutz beteiligen, aber dafür brauchen sie verlässliche, planbare Rahmenbedingungen.“
Der Verband appelliert an das Umweltministerium, die Entscheidung zu überprüfen und die Voraussetzungen für eine nachhaltige Finanzierung sicherzustellen. Ziel bleibt eine verlässliche Unterstützung für Landwirtinnen und Landwirte, die Umwelt- und Artenvielfalt aktiv schützen.